Marcus Élieser Bloch (1723 bis 1799)
Bloch wächst in bescheidenen jüdischen Verhältnissen als Sohn eines armen Thora-Schreibers auf, bis zum neunzehnten Lebensjahr kann er weder Deutsch lesen noch schreiben.
Durch seine Kenntnis des Hebräischen und der rabbinischen Schriften erlangt er aber eine Stelle als Hauslehrer bei einem jüdischen Wundarzt in Hamburg. Dort verbessert er seine Deutschkenntnisse, lernt Latein und eignet sich erste Grundkenntnisse der Anatomie an. Nachdem er die Hauslehrerstelle aufgegeben hat, siedelt Bloch nach Berlin um, wo er mit Unterstützung dortiger Verwandter Medizin studierte. In Frankfurt (Oder) promoviert er als Mediziner, anschließend lässt er sich in Berlin als praktischer Arzt nieder.
Bloch selbst erklärt seine nun beginnende und lebenslang andauernde Beschäftigung mit der Fischkunde so:
Ein Zufall führte mich auf die Untersuchung der Fische … In dem gegenwärtigen schriftstellerischen Jahrhundert, wo jährlich, allein in unserem Vaterlande an fünf tausend Schriften erscheinen, erblickt man kaum in fünf Jahren, folglich unter fünf und zwanzig tausend Titeln einen, der uns etwas über die Naturgeschichte der Fische verspräche.
Sein Hauptwerk — und noch lange nach seinem Tod eines der wichtigsten Werke der Ichthyologie (Fischkunde) — ist die von 1782 — 1795 in 12 Bänden mit 432 handcolorierten Abbildungen erschienene Allgemeine Naturgeschichte der Fische.
Die drei ersten Bände sind den einheimischen Fischen gewidmet:
D. Marcus Elieser Bloch’s, ausübenden Arztes zu Berlin Ökonomische Naturgeschichte der Fische Deutschlands.
Sie enthalten jeweils etwa 36 handcolorierte Abbildungen.
Die restlichen neun Bände behandeln die ausländischen, ihm damals zugänglichen, Fische:
D. Marcus Elieser Bloch’s, Naturgeschichte der Ausländischen Fische. Mit sechs und dreißig ausgemalten Kupfern nach Originalen.
Einen umfassenden Katalog, in dem er alle bekannten Fischarten darstellen wollte, konnte er nicht mehr beenden, er erscheint nach seinem Tod im Jahr 1801 mit 110 Illustrationen:
Systema ichthyologiae iconibus CX illustratum, posthum herausgegeben von dem Altphilologen und Naturwissenschaftler Johann Gottlob Schneider.
Bloch war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften Europas, nur die Preußische Königliche Akademie der Wissenschaften blieb ihm als Juden versperrt. Wie groß jedoch seine wissenschaftliche Reputation war, zeigt sich daran, dass sein Porträt das Titelkupfer des 31. Band des »Krünitz« zierte, der bedeutendsten deutschsprachigen Enzyklopädie des 18. Jahrhunderts.