Wir liefern nur an Wiederverkäufer. Bei Interesse bitte Mail an bilderschaetze@gmail.com

Attraktive Grußkarten mit historischen Motiven

Pflanzen und Tiere · Doppelkarten mit Motiven aus fünf Jahrhunderten

16. Jahr­hun­dert
Georg Bocs­kay (1510–1575) und Jor­is Hoef­na­gel (1542–1600) — Mira Cal­li­gra­phiae Monu­men­ta
Zwi­schen 1561 und 1562 trug Georg Bocs­kay (1510 — 1575), Sekre­tär von Kai­ser Fer­di­nand I., in der Mira Cal­li­gra­phiae Monu­men­ta  = “Wun­der­vol­le Denk­mä­ler der Schreib­kunst” eine gro­ße Aus­wahl zeit­ge­nös­si­scher und his­to­ri­scher Schrif­ten zusam­men, um sein tech­ni­sches Kön­nen als Schrei­ber am Hofe zu demons­trie­ren.
Drei­ßig Jah­re spä­ter — Bocs­kay war bereits ver­stor­ben — beauf­trag­te Fer­di­nands Enkel, der kunst­sin­ni­ge Kai­ser Rudolf II., Jor­is Hoef­na­gel,  einen der letz­ten gro­ßen euro­päi­schen Buch­ma­ler, die Sei­ten mit sei­nen Minia­tu­ren zu ergän­zen.
Hoef­na­gel spielt sou­ve­rän mit dem Frei­raum, den er offen­bar hat: Er erfin­det merk­wür­di­ge Insek­ten und Tier-Pflan­zen-Kom­bi­na­tio­nen aus lau­ter Spaß am Fabu­lie­ren. Die Gegen­stän­de lie­gen — mit Schat­ten ver­se­hen — “auf dem Papier” und gele­gent­lich schlin­gen sich Pflan­zen gar durch das Papier hin­durch.
Die­se ein­ma­li­ge Hand­schrift befin­det sich seit 1986 im J. Paul Get­ty Muse­um in Los Ange­les.
Ema­nu­el Sweerts ist ein frü­her Entre­pre­neur: Im Jahr 1612 ver­öf­fent­licht der nie­der­län­di­sche Pflan­zen­händ­ler sein Flo­ri­le­gi­um amplis­si­mum et sel­ec­tis­si­mum, einen Ver­kaufs­ka­ta­log für Zier­blu­men. Wäh­rend der Frank­fur­ter Mes­se wirbt er damit um Kun­den für sei­nen Pop-Up-Laden vor dem Frank­fur­ter Rat­haus. Die attrak­ti­ven Holz­schnit­te, mit denen jede Pflan­ze vor­ge­stellt wird, sind hand­ko­lo­riert.

Eine Frau, die in Über­see wis­sen­schaft­li­che For­schung betreibt und ihre Ergeb­nis­se in pracht­vol­len, von ihr selbst illus­trier­ten und ver­leg­ten Kup­fer­stich-Wer­ken ver­öf­fent­licht — das wäre auch heu­te ganz unge­wöhn­lich. Maria Sibyl­la Meri­an voll­bringt all dies aber Ende des 17. Jahr­hun­derts.

Sie ent­stammt einer Künst­ler­fa­mi­lie, ihr Vater ist der berühm­te Frank­fur­ter Ver­le­ger und Kup­fer­ste­cher Mat­thä­us Meri­an der Älte­re.

1675 bringt sie ihr noch ganz kon­ven­tio­nel­les „Neu­es Blu­men­buch“ her­aus und 1679 und 1683 erschei­nen die bnei­den Tei­le „Der Rau­pen wun­der­ba­re Ver­wan­de­lung und son­der­ba­re Blu­men­nah­rung“. Dar­in ver­bin­det sie ihre bei­den her­aus­ra­gen­den Fähig­kei­ten: genaue wis­sen­schaft­li­che Beob­ach­tung und höchs­te Kunst­fer­tig­keit bei der Dar­stel­lung.

Dann aber wagt sie etwas völ­lig Unge­wöhn­li­ches: Mitt­ler­wei­le seit acht Jah­ren als aner­kann­te Natur­for­sche­rin und Künst­le­rin in Ams­ter­dam lebend, ver­kauft sie ihre umfang­rei­che natur­kund­li­che Samm­lung und dazu 255 ihrer Bil­der, um im Jahr 1699 eine For­schungs­rei­se zur nie­der­län­di­schen Kolo­nie Suri­nam im feucht-hei­ßen Nor­den Süd­ame­ri­kas zu finan­zie­ren.

Nach­dem sie zusam­men mit ihrer Toch­ter zwei Jah­re inten­siv exo­ti­sche Insek­ten und deren Wirts­pflan­zen erforscht und gemalt hat, zwingt eine hef­ti­ge Mala­ria­er­kran­kung die 54-jäh­ri­ge, den Auf­ent­halt abzu­bre­chen und wie­der in die Nie­der­lan­de zurück­zu­keh­ren.
Nach ihrer Rück­kehr publi­ziert sie in Ams­ter­dam „Meta­mor­pho­sis insec­torum Suri­na­men­si­um“, ihr pracht­vol­les Haupt­werk. Erst ein Schlag­an­fall lähmt ihren Schaf­fens­drang. Als sie im Jahr 1717 69-jäh­rig stirbt, ist sie eine hoch geschätz­te Künst­le­rin und Natur­for­sche­rin.
De Euro­pi­sche Insec­ten fasst Maria Sibyl­la Meri­ans Rau­pen­buch und das Neue Blu­men­buch in einer Aus­ga­be zusam­men. Es wur­de von Meri­ans Toch­ter Johan­na Hele­na post­hum mit nie­der­län­di­schem und fran­zö­si­schem Text her­aus­ge­ge­ben.

Rösel ent­stamm­te einer ver­arm­ten Adels­fa­mi­lie von Malern und Kup­fer­ste­chern. Er absol­vier­te die Nürn­ber­ger Maleraka­de­mie und wand­te sich Minia­tur­ma­le­rei sowie dem Kup­fer­stich zu.
In Ham­burg lern­te er die Arbei­ten der zehn Jah­re vor­her ver­stor­be­nen Maria Sibyl­la Meri­an ken­nen. Ihr berühm­tes Suri­nam-Buch von 1705 zeig­te Rösel den Weg zu sei­ner eigent­li­chen Beru­fung: Er beschloss, «ähn­li­che Wer­ke» von Pflan­zen und Tie­ren zu schaf­fen.
Rösel stu­dier­te nun zur Male­rei auch Natur­wis­sen­schaf­ten. Und er sam­mel­te — ganz wie sein gro­ßes Vor­bild — Insek­ten, Rau­pen und Schmet­ter­lin­ge und hielt sei­ne Beob­ach­tun­gen in Wort und Bild fest.
Ab 1740 gab Rösel die Ergeb­nis­se sei­ner  Arbei­ten her­aus: die «Monat­lich her­aus­ge­ge­be­ne Insec­ten-Belus­ti­gung» in vier Bän­den.

Bloch wächst in beschei­de­nen jüdi­schen Ver­hält­nis­sen auf, bis zum neun­zehn­ten Lebens­jahr kann er Deutsch weder lesen noch schrei­ben. Durch sei­ne Kennt­nis des Hebräi­schen erlangt er aber eine Stel­le als Haus­leh­rer bei einem jüdi­schen Wund­arzt in Ham­burg. Dort ver­bes­sert er sei­ne Deutsch­kennt­nis­se, lernt Latein und eig­net sich ers­te Grund­kennt­nis­se der Ana­to­mie an. Mit Unter­stüt­zung von Ver­wand­ten kann er Medi­zin stu­die­ren. Er pro­mo­viert und lässt sich in Ber­lin als prak­ti­scher Arzt nie­der.

Und nun beginnt sein Inter­es­se an der Fisch­kun­de, die zu einer lebens­lan­ge Beschäf­ti­gung wer­den soll. Sein Haupt­werk ist die von 1782 — 1795 in 12 Bän­den mit 432 hand­ko­lo­rier­ten Abbil­dun­gen erschie­ne­ne All­ge­mei­ne Natur­ge­schich­te der Fische. Es ist das ers­te und noch lan­ge nach sei­nem Tod das umfas­sends­te und wich­tigs­te Wer­ke der Ich­thyo­lo­gie (Fisch­kun­de).

Nach­dem Bloch die ers­ten Bän­de selbst finan­ziert hat, fin­det er für die wei­te­ren Bücher Geld­ge­ber auf damals sehr unge­wöhn­li­che Wei­se: Rei­chen Mit­glie­dern des Adels und Wis­sen­schaft­lern bie­tet er an, ihren Namen auf einer der 432 auf­wän­dig hand­ko­lo­rier­ten Bild­ta­feln abzu­dru­cken —  gegen Zah­lung eines Geld­be­trags, ver­steht sich. Eine frü­he Form des „Kunst- und Wis­sen­schafts-Spon­so­rings”.


In ganz Euro­pa war der Würz­bur­ger Hof­gärt­ner Johann Prokop May­er für sei­ne kunst­vol­len Gar­ten­an­la­gen berühmt. Er arbei­tet für Adels­häu­ser in Deutsch­land und Frank­reich, er han­delt inter­na­tio­nal mit Pflan­zen und Säme­rei­en, ja er betreibt selbst eine Baum­schu­le für Obst­bäu­me. Der pracht­vol­le Gar­ten rund um die Würz­bur­ger Resi­denz — der Hof­gar­ten — wur­de von ihm geplant und ange­legt. Er gilt als „der ers­te wis­sen­schaft­lich arbei­ten­de Gärt­ner in Süd­deutsch­land“.

Zwi­schen 1776 und 1801 ver­öf­fent­licht er Pomo­na Fran­co­ni­ca, ein drei­bän­di­ges Lehr­buch zur Obst­sor­ten­kun­de mit groß­for­ma­ti­gen bota­ni­schen Buch­il­lus­tra­tio­nen. In die­sem Stan­dard­werk des Obst­baus beschreibt May­er alle im Würz­bur­ger Hof­gar­ten kul­ti­vier­ten Obst­sor­ten sowie sei­ne lang­jäh­ri­gen Erfah­run­gen in der Obst­baum­zucht. Auf ganz­sei­ti­gen Tafeln wer­den hand­ko­lo­rier­te Kup­fer­sti­che mit mehr als 500 rei­fen Früch­ten gezeigt.

Der in Kirch­heim unter Teck als Sohn eines herr­schaft­li­chen Gärt­ners gebo­re­ne Ker­ner, beginnt als Fünf­zehn­jäh­ri­ger eine Gärt­ner­leh­re an der Hohen Karls­schu­le, der von Her­zog Carl Eugen von Würt­tem­berg gera­de gegrün­de­ten “Mili­tä­ri­schen Pflanz­schu­le” die bald zur Uni­ver­si­tät wur­de. Und bereits 1780 ist Ker­ner, der nie stu­diert hat­te, hier Leh­rer für Bota­nik und Pflan­zen­zeich­nung. Und die “Pflan­zen­zeich­nung” ist es, für die er bis heu­te bekannt ist. Ker­ner ver­öf­fent­licht zahl­rei­che bota­ni­sche Wer­ke, die er meist selbst illus­triert. Und zwar jede Abbil­dung ein­zeln als Aqua­rell. Von 1803–1815 erscheint das umfas­sen­de Werk über die damals bekann­ten Sor­ten von Wein­trau­ben: Le Rai­sin : ses espè­ces et varié­tés des­si­nées et colo­rées d’après natu­re. Die zwei Bän­de umfas­sen zwölf Lie­fe­run­gen vom enor­men For­mat 56 x 44 cm. Jede Lie­fe­rung ent­hält einen Titel, der mit eine Aqua­rell-Vignet­te geschmückt war: Trau­ben und an ihnen naschen­de exo­ti­sche Schmet­ter­lin­ge. Auch alle 144 Trau­ben­bil­der sind Ori­gi­nalaqua­rel­le, jeweils mit mit Gum­mi ara­bicum gehöht.

Der gern “Raf­fa­el der Blu­men” genann­te Redou­té ent­stammt einer flä­mi­schen Maler­fa­mi­lie. Bereits als jun­ger Mann arbei­tet er in Paris als Deko­ra­teur und Büh­nen­ma­ler. Er zeich­net zudem Blu­men, die er im Jar­din du Roi gese­hen hat­te und ver­kauft sei­ne Bil­der an einen Stra­ßen­händ­ler, der mit ihnen kolo­rier­te Kup­fer­sti­che her­stellt. Ein wohl­ha­ben­der Jurist und begeis­ter­ter Hob­by­bo­ta­ni­ker wird auf ihn auf­merk­sam und för­dert ihn. Und bald macht er eine ent­schei­den­de Bekannt­schaft: Der bedeu­ten­de nie­der­län­di­sche Blu­men­ma­ler Gerard van Spaen­don­ck wird zu sei­nem wich­tigs­ten För­de­rer. Er per­fek­tio­niert nun die Tech­nik des Farb­stichs, die er wäh­rend eines Auf­ent­halts in Lon­don erlernt hat und die er mit dem Farb­druck kom­bi­niert.
In den kom­men­den Jahr­zehn­ten schafft Redou­té zahl­rei­che heu­te noch fas­zi­nie­ren­de Wer­ke wie “Les Lili­a­cées” über die Lil­ein­ge­wäch­se oder “Les Roses”. Aber Redou­té hat noch eine ande­re Eigen­schaft, die ihm das Leben in äußerst schwie­ri­gen Zei­ten erleich­tert: Er kom­bi­nier­te gro­ße künst­le­ri­sche Fähig­kei­ten mit einer sym­pa­thi­schen, ein­schmei­cheln­den Per­sön­lich­keit, die ihm die Sym­pa­thie vie­ler ein­fluss­rei­cher Mäze­nen bringt. Redou­té ist ein Lieb­ling des fran­zö­si­schen Königs­hofs und der Aris­to­kra­tie nach der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on. Er ist offi­zi­el­ler Hof­ma­ler von Köni­gin Marie Antoi­net­te und sei­ne Wer­ke sind auch wäh­rend und nach der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on und der Schre­ckens­herr­schaft sehr gefragt. Nach dem Sturz der fran­zö­si­schen Mon­ar­chie ist er ein Günst­ling von Kai­se­rin José­phi­ne, der Frau von Napo­le­on Bona­par­te, und spä­ter von des­sen zwei­ter Frau Marie Loui­se, Her­zo­gin von Par­ma. Die Gat­tin von Lou­is Phil­ip­pe I., dem letz­ten König von Frank­reich, Maria Ama­lia von Nea­pel und Sizi­li­en, ist eben­falls eine Mäze­nin. Der unpo­li­ti­sche Redou­té, der zwei Revo­lu­tio­nen, die Herr­schaft von fünf Köni­gen und einem Kai­ser über­lebt, fin­det bei jedem neu­en Regime Gefal­len.

Schon in jun­gen Jah­ren inter­es­siert sich Hay­ne für die Welt der Pflan­zen. Von 1778 bis 1796 ist er Apo­the­ker in Ber­lin. Dane­ben bota­ni­siert er und unter­sucht den Auf­bau der Pflan­zen und ihrer Inhalts­stof­fe. So schafft er die Grund­la­gen für sei­ne spä­te­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen über die in Medi­zin und Tech­no­lo­gie ver­wen­de­ten Pflan­zen.

1830 ver­öf­fent­licht er das mehr­bän­di­ge Werk “Dr. Fried­rich Gott­lob Hayne’s Dar­stel­lung und Beschrei­bung der Arz­ney­ge­wäch­se wel­che in die neue preus­si­sche Phar­ma­co­pöe auf­ge­nom­men sind”. Eine Phar­ma­ko­pöe ist ein Arz­nei­mit­tel­ver­zeich­nis.

D’Orbigny war Her­aus­ge­ber der fran­zö­si­schen natur­his­to­ri­schen Enzy­klo­pä­die Dic­tion­n­aire uni­ver­sel d’histoire natu­rel­le, die 1841 bis 1849 in 16 Bän­den erschien. Sie gilt als eine der bes­ten natur­his­to­ri­schen Enzy­klo­pä­dien des 19. Jahr­hun­derts.

Die Autoren woll­ten ein qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges Werk schaf­fen, das jedoch auch für ein brei­tes Publi­kum zugäng­lich ist. Sie ent­hält die bes­ten und schöns­ten Sti­che, die im 19. Jahr­hun­dert in einem Werk über Natur­wis­sen­schaf­ten pro­du­ziert wur­den. Die Zoo­lo­gie domi­niert mit 215 Tafeln, gefolgt von der Bota­nik mit 50 Tafeln und der Palä­on­to­lo­gie mit 15 Tafeln.

​Hae­ckel war über­zeug­ter Dar­wi­nist, der sich zeit­le­bens mit der Evo­lu­ti­ons­theo­rie beschäf­tig­te. Aber dane­ben such­te und fand er in der Natur auch gro­ße Schön­heit Sei­ne Kunst­for­men der Natur erschie­nen von 1899–1904 und gehör­ten zu den belieb­tes­ten Wer­ken in sei­ner Zeit.

Die litho­gra­fi­schen Bild­ta­feln der Kunst­for­men beein­fluss­ten zahl­rei­che Künst­ler, Kunst­hand­wer­ker, Bild­hau­er, Zeich­ner und Archi­tek­ten des Jugend­stils.

Der japa­ni­sche Künst­ler Tanig­ami Kon­an wur­de 1879 in der Prä­fek­tur Hyo­go gebo­ren. Er war der ers­te japa­ni­sche Künst­ler, der west­li­che Blu­men mal­te — und das auf beson­ders leben­di­ge und natur­ge­treue Weis­ei. Auch wenn die Objek­te sei­ner Kunst west­lich sind, ist Kon­an doch ein Ver­tre­ter der klas­si­schen japa­ni­schen Male­rei — Nihon­ga 日本画 genannt. Sei­ne Spe­zia­li­tät waren Natur­bil­der, Dar­stel­lun­gen von Pflan­zen und Tie­ren — Kacho‑e 花鳥絵.

Tanig­ami Kon­an schuf fünf Bän­de mit Farb­holz­schnit­ten, die um 1917/18 vom Ver­lag Uns­odo ver­öf­fent­licht wur­den. Die Serie trägt den Titel “Sei­yo Soka Zofu” (Ein Bil­der­al­bum west­li­cher Pflan­zen und Blu­men). Sie zeigt üppi­ge Blu­men und exo­ti­sche Pflan­zen in vol­ler Blü­te. Jeweils zwei Bän­de waren der Früh­lings- und der Som­mer­sai­son gewid­met, wäh­rend der fünf­te Band die Blu­men und Pflan­zen umfasst, die in der Herbst- und Win­ter­sai­son blü­hen.

Die­se farb­kräf­ti­gen Holz­schnit­te beein­fluss­ten zahl­rei­che west­li­chen Künst­ler vor allem des Impres­sio­nis­mus, dar­un­ter Vin­cent van Gogh, Paul Gau­gu­in, Hen­ri Tou­lou­se-Lautrec oder auch Edvard Munch, der Farb­holz­schnit­te nach japa­ni­schen Vor­bil­dern schuf.

Unse­re Moti­ve stam­men aus dem Bil­der­al­bum west­li­cher Pflan­zen und Blu­men von 1917.

Um die Wen­de zum 20. Jahr­hun­dert wur­den in den USA vie­le neue Obst- und Nuss­sor­ten gezüch­tet. Um die­se Pflan­zen in einem natio­na­len Obst­re­gis­ter zu doku­men­tie­ren und als Farb­li­tho­gra­fien in Jahr­bü­chern und Kata­lo­gen ver­öf­fent­li­chen zu kön­nen, beauf­trag­te das ame­ri­ka­ni­sche Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um 21 Künst­le­rin­nen und Künst­ler damit, Abbil­dun­gen die­ser Neu­züch­tun­gen zu erstel­len. Da die Farb­fo­to­gra­fie noch nicht weit ver­brei­tet war, wur­den die Früch­te als Aqua­rel­le gemalt. Zwi­schen 1886 und 1942 ent­stan­den so die Pomo­lo­gi­cal Water­co­lor Coll­ec­tion mit 7.500 Was­ser­far­ben-Bil­dern. Als Pomo­lo­gie bezeich­net man die Obst­bau­kun­de, die Leh­re von den Arten und Sor­ten des Obs­tes.

Die Künst­le­rin­nen und Künst­ler nah­men an, dass ihre Wer­ke nie in der Öffent­lich­keit zu sehen sein wür­den. Daher zeugt der rus­ti­ka­le Charme die­ser Aqua­rel­le — Fin­ger­ab­drü­cke, Schmutz und Blei­stift­kom­men­ta­re — von der Situa­ti­on, unter denen die Bil­der ent­stan­den: Umge­ben von Kis­ten und Kör­ben vol­ler Feld­früch­te.

Die Hälf­te der 7.500 Aqua­rel­le wur­den von nur drei Frau­en gemalt: Aman­da Almi­ra New­ton, Mary Dai­sy Arnold und Debo­rah Gris­com Pass­mo­re. Von Pass­mo­re stam­men allein mehr als 1.500 der pomo­lo­gi­schen Aqua­rel­le.

16. Jahr­hun­dert
Georg Bocs­kay (1510–1575) und Jor­is Hoef­na­gel (1542–1600) — Mira Cal­li­gra­phiae Monu­men­ta
Zwi­schen 1561 und 1562 trug Georg Bocs­kay (1510 — 1575), Sekre­tär von Kai­ser Fer­di­nand I., in der Mira Cal­li­gra­phiae Monu­men­ta  = “Wun­der­vol­le Denk­mä­ler der Schreib­kunst” eine gro­ße Aus­wahl zeit­ge­nös­si­scher und his­to­ri­scher Schrif­ten zusam­men, um sein tech­ni­sches Kön­nen als Schrei­ber am Hofe zu demons­trie­ren.
Drei­ßig Jah­re spä­ter — Bocs­kay war bereits ver­stor­ben — beauf­trag­te Fer­di­nands Enkel, der kunst­sin­ni­ge Kai­ser Rudolf II., Jor­is Hoef­na­gel,  einen der letz­ten gro­ßen euro­päi­schen Buch­ma­ler, die Sei­ten mit sei­nen Minia­tu­ren zu ergän­zen.
Hoef­na­gel spielt sou­ve­rän mit dem Frei­raum, den er offen­bar hat: Er erfin­det merk­wür­di­ge Insek­ten und Tier-Pflan­zen-Kom­bi­na­tio­nen aus lau­ter Spaß am Fabu­lie­ren. Die Gegen­stän­de lie­gen — mit Schat­ten ver­se­hen — “auf dem Papier” und gele­gent­lich schlin­gen sich Pflan­zen gar durch das Papier hin­durch.
Die­se ein­ma­li­ge Hand­schrift befin­det sich seit 1986 im J. Paul Get­ty Muse­um in Los Ange­les.
Ema­nu­el Sweerts ist ein frü­her Entre­pre­neur: Im Jahr 1612 ver­öf­fent­licht der nie­der­län­di­sche Pflan­zen­händ­ler sein Flo­ri­le­gi­um amplis­si­mum et sel­ec­tis­si­mum, einen Ver­kaufs­ka­ta­log für Zier­blu­men. Wäh­rend der Frank­fur­ter Mes­se wirbt er damit um Kun­den für sei­nen Pop-Up-Laden vor dem Frank­fur­ter Rat­haus. Die attrak­ti­ven Holz­schnit­te, mit denen jede Pflan­ze vor­ge­stellt wird, sind hand­ko­lo­riert.

Eine Frau, die in Über­see wis­sen­schaft­li­che For­schung betreibt und ihre Ergeb­nis­se in pracht­vol­len, von ihr selbst illus­trier­ten und ver­leg­ten Kup­fer­stich-Wer­ken ver­öf­fent­licht — das wäre auch heu­te ganz unge­wöhn­lich. Maria Sibyl­la Meri­an voll­bringt all dies aber Ende des 17. Jahr­hun­derts.

Sie ent­stammt einer Künst­ler­fa­mi­lie, ihr Vater ist der berühm­te Frank­fur­ter Ver­le­ger und Kup­fer­ste­cher Mat­thä­us Meri­an der Älte­re.

1675 bringt sie ihr noch ganz kon­ven­tio­nel­les „Neu­es Blu­men­buch“ her­aus und 1679 und 1683 erschei­nen die bnei­den Tei­le „Der Rau­pen wun­der­ba­re Ver­wan­de­lung und son­der­ba­re Blu­men­nah­rung“. Dar­in ver­bin­det sie ihre bei­den her­aus­ra­gen­den Fähig­kei­ten: genaue wis­sen­schaft­li­che Beob­ach­tung und höchs­te Kunst­fer­tig­keit bei der Dar­stel­lung.

Dann aber wagt sie etwas völ­lig Unge­wöhn­li­ches: Mitt­ler­wei­le seit acht Jah­ren als aner­kann­te Natur­for­sche­rin und Künst­le­rin in Ams­ter­dam lebend, ver­kauft sie ihre umfang­rei­che natur­kund­li­che Samm­lung und dazu 255 ihrer Bil­der, um im Jahr 1699 eine For­schungs­rei­se zur nie­der­län­di­schen Kolo­nie Suri­nam im feucht-hei­ßen Nor­den Süd­ame­ri­kas zu finan­zie­ren.

Nach­dem sie zusam­men mit ihrer Toch­ter zwei Jah­re inten­siv exo­ti­sche Insek­ten und deren Wirts­pflan­zen erforscht und gemalt hat, zwingt eine hef­ti­ge Mala­ria­er­kran­kung die 54-jäh­ri­ge, den Auf­ent­halt abzu­bre­chen und wie­der in die Nie­der­lan­de zurück­zu­keh­ren.
Nach ihrer Rück­kehr publi­ziert sie in Ams­ter­dam „Meta­mor­pho­sis insec­torum Suri­na­men­si­um“, ihr pracht­vol­les Haupt­werk. Erst ein Schlag­an­fall lähmt ihren Schaf­fens­drang. Als sie im Jahr 1717 69-jäh­rig stirbt, ist sie eine hoch geschätz­te Künst­le­rin und Natur­for­sche­rin.
De Euro­pi­sche Insec­ten fasst Maria Sibyl­la Meri­ans Rau­pen­buch und das Neue Blu­men­buch in einer Aus­ga­be zusam­men. Es wur­de von Meri­ans Toch­ter Johan­na Hele­na post­hum mit nie­der­län­di­schem und fran­zö­si­schem Text her­aus­ge­ge­ben.

Rösel ent­stamm­te einer ver­arm­ten Adels­fa­mi­lie von Malern und Kup­fer­ste­chern. Er absol­vier­te die Nürn­ber­ger Maleraka­de­mie und wand­te sich Minia­tur­ma­le­rei sowie dem Kup­fer­stich zu.
In Ham­burg lern­te er die Arbei­ten der zehn Jah­re vor­her ver­stor­be­nen Maria Sibyl­la Meri­an ken­nen. Ihr berühm­tes Suri­nam-Buch von 1705 zeig­te Rösel den Weg zu sei­ner eigent­li­chen Beru­fung: Er beschloss, «ähn­li­che Wer­ke» von Pflan­zen und Tie­ren zu schaf­fen.
Rösel stu­dier­te nun zur Male­rei auch Natur­wis­sen­schaf­ten. Und er sam­mel­te — ganz wie sein gro­ßes Vor­bild — Insek­ten, Rau­pen und Schmet­ter­lin­ge und hielt sei­ne Beob­ach­tun­gen in Wort und Bild fest.
Ab 1740 gab Rösel die Ergeb­nis­se sei­ner  Arbei­ten her­aus: die «Monat­lich her­aus­ge­ge­be­ne Insec­ten-Belus­ti­gung» in vier Bän­den.

Bloch wächst in beschei­de­nen jüdi­schen Ver­hält­nis­sen auf, bis zum neun­zehn­ten Lebens­jahr kann er Deutsch weder lesen noch schrei­ben. Durch sei­ne Kennt­nis des Hebräi­schen erlangt er aber eine Stel­le als Haus­leh­rer bei einem jüdi­schen Wund­arzt in Ham­burg. Dort ver­bes­sert er sei­ne Deutsch­kennt­nis­se, lernt Latein und eig­net sich ers­te Grund­kennt­nis­se der Ana­to­mie an. Mit Unter­stüt­zung von Ver­wand­ten kann er Medi­zin stu­die­ren. Er pro­mo­viert und lässt sich in Ber­lin als prak­ti­scher Arzt nie­der.

Und nun beginnt sein Inter­es­se an der Fisch­kun­de, die zu einer lebens­lan­ge Beschäf­ti­gung wer­den soll. Sein Haupt­werk ist die von 1782 — 1795 in 12 Bän­den mit 432 hand­ko­lo­rier­ten Abbil­dun­gen erschie­ne­ne All­ge­mei­ne Natur­ge­schich­te der Fische. Es ist das ers­te und noch lan­ge nach sei­nem Tod das umfas­sends­te und wich­tigs­te Wer­ke der Ich­thyo­lo­gie (Fisch­kun­de).

Nach­dem Bloch die ers­ten Bän­de selbst finan­ziert hat, fin­det er für die wei­te­ren Bücher Geld­ge­ber auf damals sehr unge­wöhn­li­che Wei­se: Rei­chen Mit­glie­dern des Adels und Wis­sen­schaft­lern bie­tet er an, ihren Namen auf einer der 432 auf­wän­dig hand­ko­lo­rier­ten Bild­ta­feln abzu­dru­cken —  gegen Zah­lung eines Geld­be­trags, ver­steht sich. Eine frü­he Form des „Kunst- und Wis­sen­schafts-Spon­so­rings”.

In ganz Euro­pa war der Würz­bur­ger Hof­gärt­ner Johann Prokop May­er für sei­ne kunst­vol­len Gar­ten­an­la­gen berühmt. Er arbei­tet für Adels­häu­ser in Deutsch­land und Frank­reich, er han­delt inter­na­tio­nal mit Pflan­zen und Säme­rei­en, ja er betreibt selbst eine Baum­schu­le für Obst­bäu­me. Der pracht­vol­le Gar­ten rund um die Würz­bur­ger Resi­denz — der Hof­gar­ten — wur­de von ihm geplant und ange­legt. Er gilt als „der ers­te wis­sen­schaft­lich arbei­ten­de Gärt­ner in Süd­deutsch­land“.

Zwi­schen 1776 und 1801 ver­öf­fent­licht er Pomo­na Fran­co­ni­ca, ein drei­bän­di­ges Lehr­buch zur Obst­sor­ten­kun­de mit groß­for­ma­ti­gen bota­ni­schen Buch­il­lus­tra­tio­nen. In die­sem Stan­dard­werk des Obst­baus beschreibt May­er alle im Würz­bur­ger Hof­gar­ten kul­ti­vier­ten Obst­sor­ten sowie sei­ne lang­jäh­ri­gen Erfah­run­gen in der Obst­baum­zucht. Auf ganz­sei­ti­gen Tafeln wer­den hand­ko­lo­rier­te Kup­fer­sti­che mit mehr als 500 rei­fen Früch­ten gezeigt.

Der in Kirch­heim unter Teck als Sohn eines herr­schaft­li­chen Gärt­ners gebo­re­ne Ker­ner, beginnt als Fünf­zehn­jäh­ri­ger eine Gärt­ner­leh­re an der Hohen Karls­schu­le, der von Her­zog Carl Eugen von Würt­tem­berg gera­de gegrün­de­ten “Mili­tä­ri­schen Pflanz­schu­le” die bald zur Uni­ver­si­tät wur­de. Und bereits 1780 ist Ker­ner, der nie stu­diert hat­te, hier Leh­rer für Bota­nik und Pflan­zen­zeich­nung. Und die “Pflan­zen­zeich­nung” ist es, für die er bis heu­te bekannt ist. Ker­ner ver­öf­fent­licht zahl­rei­che bota­ni­sche Wer­ke, die er meist selbst illus­triert. Und zwar jede Abbil­dung ein­zeln als Aqua­rell. Von 1803–1815 erscheint das umfas­sen­de Werk über die damals bekann­ten Sor­ten von Wein­trau­ben: Le Rai­sin : ses espè­ces et varié­tés des­si­nées et colo­rées d’après natu­re. Die zwei Bän­de umfas­sen zwölf Lie­fe­run­gen vom enor­men For­mat 56 x 44 cm. Jede Lie­fe­rung ent­hält einen Titel, der mit eine Aqua­rell-Vignet­te geschmückt war: Trau­ben und an ihnen naschen­de exo­ti­sche Schmet­ter­lin­ge. Auch alle 144 Trau­ben­bil­der sind Ori­gi­nalaqua­rel­le, jeweils mit mit Gum­mi ara­bicum gehöht.

Der gern “Raf­fa­el der Blu­men” genann­te Redou­té ent­stammt einer flä­mi­schen Maler­fa­mi­lie. Bereits als jun­ger Mann arbei­tet er in Paris als Deko­ra­teur und Büh­nen­ma­ler. Er zeich­net zudem Blu­men, die er im Jar­din du Roi gese­hen hat­te und ver­kauft sei­ne Bil­der an einen Stra­ßen­händ­ler, der mit ihnen kolo­rier­te Kup­fer­sti­che her­stellt. Ein wohl­ha­ben­der Jurist und begeis­ter­ter Hob­by­bo­ta­ni­ker wird auf ihn auf­merk­sam und för­dert ihn. Und bald macht er eine ent­schei­den­de Bekannt­schaft: Der bedeu­ten­de nie­der­län­di­sche Blu­men­ma­ler Gerard van Spaen­don­ck wird zu sei­nem wich­tigs­ten För­de­rer. Er per­fek­tio­niert nun die Tech­nik des Farb­stichs, die er wäh­rend eines Auf­ent­halts in Lon­don erlernt hat und die er mit dem Farb­druck kom­bi­niert.
In den kom­men­den Jahr­zehn­ten schafft Redou­té zahl­rei­che heu­te noch fas­zi­nie­ren­de Wer­ke wie “Les Lili­a­cées” über die Lil­ein­ge­wäch­se oder “Les Roses”. Aber Redou­té hat noch eine ande­re Eigen­schaft, die ihm das Leben in äußerst schwie­ri­gen Zei­ten erleich­tert: Er kom­bi­nier­te gro­ße künst­le­ri­sche Fähig­kei­ten mit einer sym­pa­thi­schen, ein­schmei­cheln­den Per­sön­lich­keit, die ihm die Sym­pa­thie vie­ler ein­fluss­rei­cher Mäze­nen bringt. Redou­té ist ein Lieb­ling des fran­zö­si­schen Königs­hofs und der Aris­to­kra­tie nach der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on. Er ist offi­zi­el­ler Hof­ma­ler von Köni­gin Marie Antoi­net­te und sei­ne Wer­ke sind auch wäh­rend und nach der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on und der Schre­ckens­herr­schaft sehr gefragt. Nach dem Sturz der fran­zö­si­schen Mon­ar­chie ist er ein Günst­ling von Kai­se­rin José­phi­ne, der Frau von Napo­le­on Bona­par­te, und spä­ter von des­sen zwei­ter Frau Marie Loui­se, Her­zo­gin von Par­ma. Die Gat­tin von Lou­is Phil­ip­pe I., dem letz­ten König von Frank­reich, Maria Ama­lia von Nea­pel und Sizi­li­en, ist eben­falls eine Mäze­nin. Der unpo­li­ti­sche Redou­té, der zwei Revo­lu­tio­nen, die Herr­schaft von fünf Köni­gen und einem Kai­ser über­lebt, fin­det bei jedem neu­en Regime Gefal­len.

Schon in jun­gen Jah­ren inter­es­siert sich Hay­ne für die Welt der Pflan­zen. Von 1778 bis 1796 ist er Apo­the­ker in Ber­lin. Dane­ben bota­ni­siert er und unter­sucht den Auf­bau der Pflan­zen und ihrer Inhalts­stof­fe. So schafft er die Grund­la­gen für sei­ne spä­te­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen über die in Medi­zin und Tech­no­lo­gie ver­wen­de­ten Pflan­zen.

1830 ver­öf­fent­licht er das mehr­bän­di­ge Werk “Dr. Fried­rich Gott­lob Hayne’s Dar­stel­lung und Beschrei­bung der Arz­ney­ge­wäch­se wel­che in die neue preus­si­sche Phar­ma­co­pöe auf­ge­nom­men sind”. Eine Phar­ma­ko­pöe ist ein Arz­nei­mit­tel­ver­zeich­nis.

D’Orbigny war Her­aus­ge­ber der fran­zö­si­schen natur­his­to­ri­schen Enzy­klo­pä­die Dic­tion­n­aire uni­ver­sel d’histoire natu­rel­le, die 1841 bis 1849 in 16 Bän­den erschien. Sie gilt als eine der bes­ten natur­his­to­ri­schen Enzy­klo­pä­dien des 19. Jahr­hun­derts.

Die Autoren woll­ten ein qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges Werk schaf­fen, das jedoch auch für ein brei­tes Publi­kum zugäng­lich ist. Sie ent­hält die bes­ten und schöns­ten Sti­che, die im 19. Jahr­hun­dert in einem Werk über Natur­wis­sen­schaf­ten pro­du­ziert wur­den. Die Zoo­lo­gie domi­niert mit 215 Tafeln, gefolgt von der Bota­nik mit 50 Tafeln und der Palä­on­to­lo­gie mit 15 Tafeln.

​Hae­ckel war über­zeug­ter Dar­wi­nist, der sich zeit­le­bens mit der Evo­lu­ti­ons­theo­rie beschäf­tig­te. Aber dane­ben such­te und fand er in der Natur auch gro­ße Schön­heit Sei­ne Kunst­for­men der Natur erschie­nen von 1899–1904 und gehör­ten zu den belieb­tes­ten Wer­ken in sei­ner Zeit.

Die litho­gra­fi­schen Bild­ta­feln der Kunst­for­men beein­fluss­ten zahl­rei­che Künst­ler, Kunst­hand­wer­ker, Bild­hau­er, Zeich­ner und Archi­tek­ten des Jugend­stils.

Der japa­ni­sche Künst­ler Tanig­ami Kon­an wur­de 1879 in der Prä­fek­tur Hyo­go gebo­ren. Er war der ers­te japa­ni­sche Künst­ler, der west­li­che Blu­men mal­te — und das auf beson­ders leben­di­ge und natur­ge­treue Weis­ei. Auch wenn die Objek­te sei­ner Kunst west­lich sind, ist Kon­an doch ein Ver­tre­ter der klas­si­schen japa­ni­schen Male­rei — Nihon­ga 日本画 genannt. Sei­ne Spe­zia­li­tät waren Natur­bil­der, Dar­stel­lun­gen von Pflan­zen und Tie­ren — Kacho‑e 花鳥絵.

Tanig­ami Kon­an schuf fünf Bän­de mit Farb­holz­schnit­ten, die um 1917/18 vom Ver­lag Uns­odo ver­öf­fent­licht wur­den. Die Serie trägt den Titel “Sei­yo Soka Zofu” (Ein Bil­der­al­bum west­li­cher Pflan­zen und Blu­men). Sie zeigt üppi­ge Blu­men und exo­ti­sche Pflan­zen in vol­ler Blü­te. Jeweils zwei Bän­de waren der Früh­lings- und der Som­mer­sai­son gewid­met, wäh­rend der fünf­te Band die Blu­men und Pflan­zen umfasst, die in der Herbst- und Win­ter­sai­son blü­hen.

Die­se farb­kräf­ti­gen Holz­schnit­te beein­fluss­ten zahl­rei­che west­li­chen Künst­ler vor allem des Impres­sio­nis­mus, dar­un­ter Vin­cent van Gogh, Paul Gau­gu­in, Hen­ri Tou­lou­se-Lautrec oder auch Edvard Munch, der Farb­holz­schnit­te nach japa­ni­schen Vor­bil­dern schuf.

Unse­re Moti­ve stam­men aus dem Bil­der­al­bum west­li­cher Pflan­zen und Blu­men von 1917.

Um die Wen­de zum 20. Jahr­hun­dert wur­den in den USA vie­le neue Obst- und Nuss­sor­ten gezüch­tet. Um die­se Pflan­zen in einem natio­na­len Obst­re­gis­ter zu doku­men­tie­ren und als Farb­li­tho­gra­fien in Jahr­bü­chern und Kata­lo­gen ver­öf­fent­li­chen zu kön­nen, beauf­trag­te das ame­ri­ka­ni­sche Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um 21 Künst­le­rin­nen und Künst­ler damit, Abbil­dun­gen die­ser Neu­züch­tun­gen zu erstel­len. Da die Farb­fo­to­gra­fie noch nicht weit ver­brei­tet war, wur­den die Früch­te als Aqua­rel­le gemalt. Zwi­schen 1886 und 1942 ent­stan­den so die Pomo­lo­gi­cal Water­co­lor Coll­ec­tion mit 7.500 Was­ser­far­ben-Bil­dern. Als Pomo­lo­gie bezeich­net man die Obst­bau­kun­de, die Leh­re von den Arten und Sor­ten des Obs­tes.

Die Künst­le­rin­nen und Künst­ler nah­men an, dass ihre Wer­ke nie in der Öffent­lich­keit zu sehen sein wür­den. Daher zeugt der rus­ti­ka­le Charme die­ser Aqua­rel­le — Fin­ger­ab­drü­cke, Schmutz und Blei­stift­kom­men­ta­re — von der Situa­ti­on, unter denen die Bil­der ent­stan­den: Umge­ben von Kis­ten und Kör­ben vol­ler Feld­früch­te.

Die Hälf­te der 7.500 Aqua­rel­le wur­den von nur drei Frau­en gemalt: Aman­da Almi­ra New­ton, Mary Dai­sy Arnold und Debo­rah Gris­com Pass­mo­re. Von Pass­mo­re stam­men allein mehr als 1.500 der pomo­lo­gi­schen Aqua­rel­le.

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner